Fast zu schön, um von heute zu sein
Anne-Sophie Mutter hat in Luzern ein Violinkonzert von Thomas Adès uraufgeführt

Es beginnt ganz zart, mit Glöckchen und den Flageoletts der ersten Geigen. Und es beginnt ganz schlicht: Mit einem diatonisch fallenden Viertonmotiv, das zur Keimzelle des ganzen Werks wird. Weitere Instrumente fallen kanonisch damit ein, erweitern es ein wenig, und fast ummerklich greift auch die Sologeige ins Geschehen ein. Unbeirrt singt sie ihre schlichten Linien in höchsten Höhen, bis zum Schluss. Rasche Bewegung gibt es kaum, bloss auf das Vibrato soll sie kurz mal verzichten. Auf fast schon barocke Art kontrapunktieren die übrigen Instrument diese ostinate Melodie. Absoluten Seltenheitswert haben eruptive Ausbrüche und Akzente.