Zermatt: Das Festival wird zum Musikfest

Eine reizvolle Kombination für interessant konzipierte Konzertprogramme: Christiane Karg, David Philip Hefti und das Scharoun-Ensemble gaben beim Zermatt Festival den Ton an.

Schubert-Schlussakkord © Olivier Maire

Man hat Mut beim Zermatt Festival: Ein Stück wie die «Metamorphosen» von Richard Strauss aufs Programm zu setzen, käme wohl nicht jedem Veranstalter in den Sinn. 23 Streicher spielen Kammermusik, jeder hat seine eigene Stimme in ständig wechselnden Allianzen, durch die Strauss ein einziges Thema in immer wieder neuer Gestalt und klanglicher Balance aufscheinen lässt. Vor dem Hintergrund seiner Kriegs-zerstörten Heimatstadt München beschwört der gereifte Komponist noch einmal seine ganze Meisterschaft in spätromantischer Harmonik und zeigt am Ende mit dem Zitat aus Beethovens «Eroica»-Trauermarsch nicht nur seine Betroffenheit, sondern offenbart den Ursprung seines «Metamorphosen»-Themas und auch die Quelle der Inspiration seiner späten Jahre.

Continue reading

Krzysztof Urbanski wird Chefdirigent beim Berner Sinfonieorchester

Der 40jährige Pole wird ab der Saison 2024/25 für vorerst drei Spielzeiten Chefdirigent in Bern für den Konzertbereich. Im Theater bleibt Nicholas Carter auf der Chefposition.

Krzysztof Urbanski @ Marco Borggreve

Eine «Traumperspektive» nannte der Intendant von Bühnen Bern, Florian Scholz, diese Wahl, die auch vom Orchester, das durch den Konzertmeister David Guerchovitch bei der Medienkonferenz vertreten wurde, auf hohe Zustimmung stösst. Damit hat das Berner Orchester nach zwei Saisons ohne Chefdirigent, in denen ganz unterschiedliche Gastdirigenten eingeladen wurden, wieder einen Chef am Pult der Sinfoniekonzerte. Urbanski wird pro Saison sechs doppelt geführte Programme dirigieren. Das erste bereits im Mai 2024 mit Alica Sara Ott als Solistin im Klavierkonzert von Grieg und mit den «Bildern einer Ausstellung» von Mussorgsky in der Orchestrierung von Ravel.

Continue reading

Cindy Van Acker erhält den «Hans-Reinhart-Ring».

Die belgische Choreographin wird für ihr vielfältiges Engagement in der Schweizer Kultuszene ausgezeichnet.

Cindy Van Acker @ Gregory Batardon

Cindy Van Acker, 1971 in Belgien geboren, ist seit vielen Jahren eine der herausragendsten Choreografinnen der Schweiz. Sie ist sowohl in der etablierten Theaterszene als auch mit ihrer Cie Greffe in der freien Tanzszene international erfolgreich. 1991 kam sie als Tänzerin zum Ballet du Grand Théâtre in Genf. Von Romeo Castellucci eingeladen, präsentierte sie 2005 an der Biennale in Venedig ihr Solo «Corps 00:00». Dieser Auftritt begründete ihren internationalen Erfolg und eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit Castellucci, vor allem in verschiedenen Operninszenierungen wie zum Beispiel «Don Giovanni» bei den Salzburger Festspielen 2021. Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

Continue reading