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Raus aus dem Elfenbeinturm

Der Schweizer Dirigent Titus Engel ist ab dieser Saison «Principal Conductor» der Basel Sinfonietta. Diesen Sonntag dirigiert er zur Saison-Eröffnung das Orchester in einem gross besetzten Programm mit Big Band und Chor. Ein Gespräch.

Beyond Schubert: Titus Engel ist stilistisch breit aufgestellt. © Kaupo Kikkas

Titus Engel, Sie haben dasselbe Programm gerade bei der Ruhrtriennale gespielt. Wie ist es angekommen?

Es sind drei ganz unterschiedliche Werke, und schon das erste, Sofia Gubaidulinas «Revuemusik» für Jazzband und Sinfonieorchester, kam sehr gut an. Man würde von ihr ein solches Werk kaum erwarten, aber es ist ein Juwel, unglaublich feinsinnig, kontrastreich und auch witzig. Unser Auftrag an Michael Wertmüller ist so heraus gekommen, wie man das erwarten konnte: Komplexe Rhythmen, improvisatorische Freiheiten und sehr viel Energie. Es gab Applaus nach jedem Satz. Und «TRIO» von Simon Steen-Andersen ist ein Multimedia-Spektakel mit Big Band, Chor und Video, in dem er Filmschnipsel aus dem SWR-Archiv zu Musikthemen geschnitten und neu montiert hat.

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Der Basler Gare du Nord 2023/24

Désirée Meiser präsentierte ihre 22. und letzte Saison für Basels Musikbahnhof «Gare du Nord». Eröffnet wird mit einem Mahler-Projekt von Thom Luz, geschlossen mit einem «Herzensprojekt» der Intendantin.

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Thom Luz begibt sich auf Mahlers Spuren. © Sandra Then

«Das irdische Leben» heisst der Eröffnungsabend von Thom Luz, mit dem der «Gare du Nord» am 18. Oktober in die Spielzeit startet. Mahlers Lied wird dabei zum Ausgangspunkt für ungewohnte Perspektiven auf vermeintlich bekanntes Material. Vier Menschen sind gestrandet zwischen dem irdischen und dem ewigen Leben und suchen nach Sinn, Aufgabe und Platz des Menschen in einer Natur, die ebenfalls zu einer Welt von gestern zu gehören scheint.

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Zermatt: Das Festival wird zum Musikfest

Eine reizvolle Kombination für interessant konzipierte Konzertprogramme: Christiane Karg, David Philip Hefti und das Scharoun-Ensemble gaben beim Zermatt Festival den Ton an.

Schubert-Schlussakkord © Olivier Maire

Man hat Mut beim Zermatt Festival: Ein Stück wie die «Metamorphosen» von Richard Strauss aufs Programm zu setzen, käme wohl nicht jedem Veranstalter in den Sinn. 23 Streicher spielen Kammermusik, jeder hat seine eigene Stimme in ständig wechselnden Allianzen, durch die Strauss ein einziges Thema in immer wieder neuer Gestalt und klanglicher Balance aufscheinen lässt. Vor dem Hintergrund seiner Kriegs-zerstörten Heimatstadt München beschwört der gereifte Komponist noch einmal seine ganze Meisterschaft in spätromantischer Harmonik und zeigt am Ende mit dem Zitat aus Beethovens «Eroica»-Trauermarsch nicht nur seine Betroffenheit, sondern offenbart den Ursprung seines «Metamorphosen»-Themas und auch die Quelle der Inspiration seiner späten Jahre.

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