Explodierende Äpfel

Das Paradies hat Schlagseite beim Lucerne Festival. Und das liegt nicht nur an der Schiefen Bahn des aktuellen Layouts. Paradise lost sozusagen, denn so ungebrochen die menschliche Sehnsucht nach dem verlorenen Zustand vollkommener Glückseligkeit sein mag, so ernsthaft hat er dem Planeten Schaden zugefügt. Zerfetzt prangen Apfel, Tomate und Birne auf den Logos, was auch illustriert, dass das Thema «Paradies» auch in musikalischer Hinsicht nicht nur Schlaraffenland bedeutet.

lf_sommer2023_visual_apfelDass man beim Flaggschiff der Schweizer Klassik-Festivals die drei schwierigen letzten Jahre ohne Verlust verbuchen kann – auch dank staatlicher Corona-Beihilfen – ist ein starkes Zeichen. Der Intendant Michael Haefliger blickt denn auch mit Elan und Zuversicht in die Zukunft, will seine letzten drei Jahre in Luzern nicht einfach verwalten sondern noch einmal die konzeptionellen Stärken dieses Festivals rund um den nach wie vor herausragenden Konzert-Reigen der weltbesten Sinfonieorchester herausheben.

Ein Meilenstein im Sommer 2023 ist der 20. Geburtstag des Lucerne Festival Orchestra, das 2003 unter Claudio Abbados Leitung zum ersten Mal spielte. Riccardo Chailly, der aktuelle Chefdirigent des Orchesters, eröffnet mit Mahlers monumentaler dritter Sinfonie und leitet in zwei weiteren Programmen Musik von Mozart, Brahms und Rachmaninoff. Artiste Etoile ist der Pianist Daniil Trifonov, Gastkomponist der Deutsche Enno Poppe. Die Berliner udn Wiener Philharmoniker sind ebenso zu Gast wie die Spitzenorchester aus Amsterdam, Boston, Dresden oder München.

Jetzt steht erst einmal das Mendelssohn-Fest mit Riccardo Chailly vom 31.3. bis 2.4. auf dem Programm. Ihren Auftritt haben dabei auch die Musik-Komödianten Igudesman & Joo, die zu Rachmaninoffs 150. Geburtstag die Pianistin Yuja Wang vorführen – oder umgekehrt. Die Geschichte dazu: Igudesman & Joo mit Yuja Wang MuT_03_04_2023

Im Mai folgt das Klavierfestival mit Igor Levit vom 18.-21. Mai. Der Vorverkauf für das Sommer-Festival startet am 28. März. Abrufbar sind die Konzert-Daten schon jetzt auf www.lucernefestival.ch

Markus Poschner wird Chefdirigent in Basel

Das Sinfonieorchester Basel stellte seinen neuen Chefdirigenten vor: Markus Poschner wird ab der Saison 2025/26 für vorerst fünf Jahre das SOB leiten.

«Liebe auf den ersten Blick», sei es gewesen, sagt Hans-Georg Hoffmann, der künstlerische Leiter des Orchesters. Tatsächlich müssen da Funken gesprüht haben, als Poschner vor weniger als einem Jahr zum ersten Mal das Basler Orchester dirigierte – als Einspringer. Mehr Zeit, die Zuneigung zu vertiefen, gab es dann im Herbst, als Poschner die vierte Sinfonie von Mahler in Basel dirigierte und dabei nicht nur das Publikum und die Kritik begeisterte, sondern auch das Orchester überzeugen konnte.

Markus Poschner, aktuell Chefdirigent beim Bruckner-Orchester Linz und beim Orchestra della Svizzera Italiana, wird in drei Jahren die Nachfolge von Ivor Bolton antreten. An den aktuellen Chef in Basel knüpfte Poschner gleich an und bekräftigte, dass er dieselbe musikalische Ästhetik, dieselbe Wachheit in der Phrasierung und klangliche Differenziertheit bevorzuge, wie der Brite, der ja aus der Originalklang-Bewegung heraus gewachsen ist. 

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Ein Brasilianer gewinnt Basler Kompositionswettbewerb

BCC 2023 © Benno Hunziker

Über 200 eingreichte Partiaturen, zwölf Uraufführungen daraus in drei Konzerten, fünf Finalisten und eine Sieger-Komposition aus Brasilien. Die zum vierten Mal ausgetragene Basel Composition Competition hat ihr Ziel erreicht, interessante neue Musik für Orchester zu kreieren.

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