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Krzysztof Urbanski wird Chefdirigent beim Berner Sinfonieorchester

Der 40jährige Pole wird ab der Saison 2024/25 für vorerst drei Spielzeiten Chefdirigent in Bern für den Konzertbereich. Im Theater bleibt Nicholas Carter auf der Chefposition.

Krzysztof Urbanski @ Marco Borggreve

Eine «Traumperspektive» nannte der Intendant von Bühnen Bern, Florian Scholz, diese Wahl, die auch vom Orchester, das durch den Konzertmeister David Guerchovitch bei der Medienkonferenz vertreten wurde, auf hohe Zustimmung stösst. Damit hat das Berner Orchester nach zwei Saisons ohne Chefdirigent, in denen ganz unterschiedliche Gastdirigenten eingeladen wurden, wieder einen Chef am Pult der Sinfoniekonzerte. Urbanski wird pro Saison sechs doppelt geführte Programme dirigieren. Das erste bereits im Mai 2024 mit Alica Sara Ott als Solistin im Klavierkonzert von Grieg und mit den «Bildern einer Ausstellung» von Mussorgsky in der Orchestrierung von Ravel.

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Cindy Van Acker erhält den «Hans-Reinhart-Ring».

Die belgische Choreographin wird für ihr vielfältiges Engagement in der Schweizer Kultuszene ausgezeichnet.

Cindy Van Acker @ Gregory Batardon

Cindy Van Acker, 1971 in Belgien geboren, ist seit vielen Jahren eine der herausragendsten Choreografinnen der Schweiz. Sie ist sowohl in der etablierten Theaterszene als auch mit ihrer Cie Greffe in der freien Tanzszene international erfolgreich. 1991 kam sie als Tänzerin zum Ballet du Grand Théâtre in Genf. Von Romeo Castellucci eingeladen, präsentierte sie 2005 an der Biennale in Venedig ihr Solo «Corps 00:00». Dieser Auftritt begründete ihren internationalen Erfolg und eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit Castellucci, vor allem in verschiedenen Operninszenierungen wie zum Beispiel «Don Giovanni» bei den Salzburger Festspielen 2021. Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

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Rameau im Klangfarben-Rausch

Man spielte im Konzertsaal Solothurn zwar statt unter freiem Himmel im Schlosshof Waldegg neben dem Froschteich. Aber auch drinnen fehlte dieser «Platée» überhaupt nichts.

© Tom Ulrich

ist eine wahre Farbenpracht. Auch auf der Bühne, gerade im ersten Akt, wo Platées Sumpf-Welt überaus bunt erscheint, vor allem aber für die Ohren: Das gross besetzte Barockorchester «cantus firmus consort» brillierte mit virtuosen Linien und solidem Continuo-Fundament, entfaltete einen wahren Rausch an Klangfarben, ein Feuerwerk an Verzierungs-Nuancen, dank denen Rameaus Tonsprache erst so richtig ihren vollen Reiz entfaltet. Ganze Kaskaden an Trillern, Glissandi und Vorhalt-Bildungen gaben jeder Phrase ihr besonderes Profil, und der Dirigent Andreas Reize spornte seine Musiker immer weiter an zu agilem, funkensprühendem Spiel und formte die zahlreichen Barocktänze virtuos und vielfältig zu rhythmisch prägnanten Charakterstücken.

Und dasselbe darf man von den Solisten und dem Chor sagen: Da blieben wirklich in keinem Moment Wünsche offen, jede Arie erhielt ihren passenden Affekt und lebendigen Drive. Toll war die Titelpartie vom französischen hohen Tenor Sebastian Monti, der mit weitem Atem und potenter Stimme sang, aber stets vielseitig blieb und mit grossem Einsatz ganz verschiedener stimmlicher und sprachlicher Mittel brillierte. Eine Glanzpartie zeigte auch Marion Grange in der Rolle der Allegorie des Wahnsinns «La Folie», mit der Rameau im zweiten Akt noch einmal eine völlig verrückte Figur ins Stück bringt. Sie übernimmt resolut das Szepter – und auch das Dirigentenpodium – und liefert vokale Glanznummern à discrétion. Continue reading