Wieder ein Duo an der Spitze des Zürcher Schauspielhauses

@ Markus I. Bachmann

Er hat Mut bewiesen, der Verwaltungsrat des Zürcher Schauspielhauses: Nach der eher durchzogenen Bilanz von Nicolas Stemann und Benjamim vom Blomberg und der kommenden Übergangssaison 2024/25 von Ulrich Khuon setzt er nicht auf den sicheren Wert eines grossen Namens, sondern beruft erneut ein Leitungs-Duo: ab 2025/26 übernehmen Pinar Karabulut und Rafael Sanchez die Leitung des Schauspielhauses. Mit dieser Wahl erhält eine neue Generation von Theatermacherinnen und Theatermachern die Führung eines der renommiertesten Theater im deutschsprachigen Raum.

Die beiden überzeugten Findungskommission und Verwaltungsrat durch ihre fundierten künstlerischen Arbeiten, die ein breites Publikum ansprechen und bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden. «Durch ihre verschiedenen Erfahrungshintergründe und Regieästhetiken bringen Rafael Sanchez und Pinar Karabulut ein weites Spektrum an künstlerischer Vielfältigkeit und Anschlussfähigkeiten an unterschiedliche gesellschaftliche Diskurse mit. Das Zürcher Publikum kann sich auf ein Theater mit grossen Erzählungen und grosser Literatur sowie mit performativer, spartenübergreifender Kunst freuen», formulierte Beate Eckhardt, Co-Präsidentin des Verwaltungsrats, die für viele überraschende Wahl.

Während Rafael Sanchez als gebürtiger Basler und ehemaliger Co-Intendant des Theaters Neumarkt das Schauspielhaus Zürich, die Stadt und die Schweiz bestens kennt, bringt Pinar Karabulut einen unverstellten, neugierigen Blick auf Zürich mit. Ihr Entscheid, gemeinsam die Leitung des Schauspielhauses Zürich zu übernehmen, sei «ein überzeugter und lustvoller Schritt, sich auf die Stadt, ihre Themen und Stoffe und ihre vielfältige Bevölkerung einzulassen».

Die künftige Intendanz will das Schauspielhaus Zürich in einem Geschäftsleitungsmodell führen und das Theater nicht nur auf der künstlerischen Ebene, sondern auch organisatorisch und strukturell weiterdenken. Dazu Pinar Karabulut: «Als leitendes Duo bieten wir als Vertreter einer vielfältigen, jungen Theatergeneration, aber auch durch unser Bewusstsein, dass zu einer verantwortungsbewussten Leitung Selbstreflexion und Vielstimmigkeit gehören, einen progressiven Blick auf das Theater – sowohl künstlerisch als auch strukturell.»

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