Paavo Järvi gewinnt Gramophone Award

In der Nacht vom 4. Oktober präsentierte James Jolly zum 25. Mal als Chefredaktor der einflussreichen britischen Zeitschrift die «Gramophone Awards», nicht zu verwechseln mit den «Grammys», die von der amerikanischen Recording Academy in Los Angeles (ähnlich wie die Oscars für die Filmindustrie) vergeben werden und auch (weniger beachtete) klassische unter ihren beinahe 100 Kategorien führen.
Aber für Klassik-Produktionen dürfen eher die «Gramophone Awards» den «Oscar»-Status als wichtigste Trophäe beanspruchen – zusammen natürlich mit den ICMA-Awards, in deren Jury auch «Musik & Theater» sitzt. In einem mehrstufigen Prozess wählt das Autorenteam der Zeitschrift die Gewinner in aktuell elf Kategorien und weiteren Spezial-Preisen wie «Aufnahme des Jahres», die an einer Gala verkündet und verliehen werden. Ab 8. Oktober 20 Uhr ist die Veranstaltung auf Youtube und weiteren Plattformen abrufbar.
Unter den diesjährigen Gewinnern ist auch der Tonhalle-Chefdirigent Paavo Järvi, allerdings für eine Aufnahme mit der Deutschen Kammermphilharmonie Bremen von zwei späten Haydn-Sinfonien (RCA). Zur «Aufnahme des Jahres» gewählt wurde die Einspielung von zwei Sinfonien von Carl Nielsen vom Dänischen Nationalen Sinfonieorchester unter Fabio Luisi (DG). Felicity Lott erhielt einen «Lifetime Achievement Award», Véronique Gens wurde als «Artist of the Year» ausgezeichnet, BIS wurde zum «Label des Jahres» gekürt, und den Nachwuchs-Preis erhielt die amerikanische Geigerin Stella Chen.
Weitere Preisträger sind der Pianist Krystian Zimerman für seine Szymanowski-Einspielung (DG), der Bratschist Timothy Ridout für Bloch und Walton (Harmonia Mundi), das Quatuor Ebène für die späten Mozart-Streichquintette mit Antoine Tamestit (Erato), Cyrille Dubois für seine Gesamteinspielung der Lieder von Fauré (Aparté) oder Nurit Stark für ihre Solo-Einspielungen von Bartók, Veress, Ligeti und Eötvös sowohl auf Geige wie Bratsche (BIS).
Reinmar Wagner