«Presenza» – neue Konzertformen mit Sol Gabetta in Lugano

Vor einem Jahr unter Pandemie-Bedinungen probierten das Orchestra della Svizzara Italiana (OSI), die Cellistin Sol Gabetta und ihr Lebenspartner, der Kurator Balthazar Soulier das Konzept aus: «Presenza» – Welche Möglichkeiten gibt es, die Institution des klassischen Konzerts anders, neu oder auch nur ein bisschen ungewohnt zu inszenieren. Wir sprachen damals mit den beiden und dem OSI-Intendanten Christian Weidmann. Das Interview ist unten angefügt.
Erste Erfahrungen konnten 2021 gesammelt werden, jetzt geht es quasi unter «Normalbedingungen» richtig los: Über Pfingsten, vom 3.-5. Juni wird das LAC in Lugano zum Experimentierfeld für Interpreten wie Publikum. Dabei geht es gerade nicht um neue Musik, sondern darum, die konzertante Musik der Vergangenheit, diesmal insbesondere diejenige des 19. Jahrhunderts mit ihrem Fokus auf instrumentaler Brillanz und der Magie des Auftritts von begnadeten Virtuosen, die damals nicht anders als heutige Rockstars gefeiert und verehrt wurden, in anderem, neuem oder vielleicht nur ein bisschen ungewohntem Licht zu erleben.
Der Begriff des «Werks» wird hinterfragt, ebenso wie die theatrale Dimension eines Auftritts, und es geht auch darum, das etwas erstarrte Ritual eines üblichen Konzert-Ablaufs aufzulockern und spielerlisch zu durchbrechen. Cellokonzerte von Saint-Saëns oder Lalo stehen dabei zum Beispiel Opernmusik von Bizet oder Kammermusik von Rossini gegenüber.
Das Interview mit Sol Gabetta, Balthazar Soulier und Christian Weidmann von 2021 zu Presenza