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Neue Ideen beim Lucerne Festival

LUF2021Gute Nachrichten: Das Lucerne Festival im Sommer 2021 findet statt. Und zwar fast so wie in den schönen Jahren vor der Pandemie: Ein Laufsteg der besten Orchester während fast fünf Wochen, inklusive der Berliner (mit Kirill Petrenko) und der Wiener (mit Herbert Blomstedt). Ein paar Abstriche gibt es: Statt Mahler und Bruckner spielt man eher Schumann und Beethoven. Aber die Stardirigenten von Rattle über Barenboim bis Ivan Fischer sind ebenso in Luzern wie die besten Solisten, angeführt von Artiste Etoile Yuja Wang, von Anne-Sophie Mutter, Cecilia Bartoli oder Juan Diego Flórez. 

Mehr denn je prägt das Lucerne Festival Orchestra mit insgesamt fünf Programmen den Luzerner Sommer: Riccardo Chailly dirigiert drei davon, hauptsächlich mit Musik der Wiener Klassik, aber auch mit dem Schumann-Klavierkonzert mit Igor Levit. Yannick Nézet-Séguin steuert Ravel, Debussy und Mozart bei. Insgesamt wird die stolze Zahl von 87 Konzerten angeboten, begleitet von einem Sicherheitskonzept, das sowohl die Akteure auf dem Podium wie das Publikum umfassend einbezieht. Die Zuhörer-Zahl im grossen KKL-Saal zum Beispiel ist auf 1000 Personen limitiert, es gibt Contact Tracing, aber keine Pausen.

«Verrückt» heisst diesen Sommer das Festival-Motto – selten war eines passender. Es gibt Dada und «La Follia», ein singendes Orchester und ein inszeniertes Konzert mit Patricia Kopatchinskaja, verrückte Liebesgeschichten in der Barockoper mit William Christie und – natürlich – ganz viel Schumann. Und es gibt den an Hölderlin angelehnten «Scardanelli-Zyklus» von Heinz Holliger, gespielt von den Academy-Musikern unter der Leitung des Komponisten.

Das macht Sinn: Die zeitgenössische Musik spielt je länger je mehr eine zentrale Rolle im Festival-Konzept von Luzern. Rebecca Saunders als Gastkomponistin spielt eine wichtige Rolle in den Programmen. Wolfgang Rihm als Leiter der Academy betreut nicht nur Plattform und Netzwerk für Musiker, sondern zunehmend auch für Dirigenten und Komponisten. Die Werke, die im Rahmen der Roche-Commissions entstanden, ergeben unterdessen eine imposante Kontinuität zeitgenössischen Musikschaffens. 16 Uraufführungen, 14 davon im Auftrag des Festivals, bietet Luzern diesen Sommer neugierigen Musik-Ohren.

Und man will diese Schiene noch weiter verstärken: Gleichzeitig mit dem Programm für den Sommer 2021 und einem neuen graphischen Erscheinungsbild präsentierte das Lucerne Festival auch seine zukünftige Festival-Struktur. Die Neue Musik erhält jeweils im November ihr eigenes «Forward»-Festival, das sowohl programmatisch wie personell vom Netzwerk lebt, das aus der seit 20 Jahren bestehenden Academy hervor gegangen ist. Mit dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra wird ein Pendant zum Festivalorchester etabliert.

Auch dieser, zum Aushängeschild gewordene Klangkörper erhält jeweils um den Palmsonntag herum neu sein eigenes Festival. Riccardo Chailly plant für die nächsten zwei Jahre einen Schwerpunkt um die Zentralgestalt Mendelssohn. Und ab 2023 wird eine weitere herausragende Künstlerpersönlichkeit in Luzern eigene Akzente setzen: Igor Levit kuratiert ein Klavierfestival, das sich über grosse Offenheit auch gegenüber anderen Musikstilen auszeichnen wird.

Reinmar Wagner

Lucerne Festival 2021: 10.8.-12.9. Der Vorverkauf startet am 17. Mai. http://www.lucernefestival.ch

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