Oper für 50 Zuschauer

Das Theater St. Gallen lässt sich nicht beeindrucken von der de facto-Schliesslung der Schweizer Kulturhäuser. Für 50 Leute darf man immer noch spielen, also spielt man auch für 50 Leute. Und zwar nicht ein Ersatzprogramm auf der Kleintheater-Schiene, sondern man hält trotzig am festgelegten Spielplan fest. So steht die Barockoper «Giulio Cesare in Egitto» (Bild) ebenso auf dem Programm wie das Wilson-Musical «The Black Rider» und auch das erfolgreich letztes Jahr selber produzierte Musical «Wüstenblume» wird wieder aufgenommen.

Im Moment wird das Haupthaus saniert, man spielt in einem Provisorium namens «Um!bau». 500 Besucher hätten da allerdings auch Platz. Wie es sich anfühlt, wenn bloss ein Zehntel davon in einer Premiere sitzt, beschreibt das Ostschweizer Kulturmagazin «Saiten»: «Ein Theatererlebnis der eigenen Art, frostig, privilegiert, einsam. Ein bisschen wie allein im Wald».

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