Michael Gielen gestorben

Am 8. März ist in seinem Haus im österreichischen Mondsee der Dirigent Michael Gielen im Alter von 91 Jahren verstorben. Er wurde 1927 in Dresden geboren, floh mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten erst nach Österreich, dann nach Argentinien. An der Wiener Staatsoper begann in den 1950er Jahren seine Dirigentenkarriere. In Stockholm, Brüssel, Cincinnati und Frankfurt bekleidete er Chefpositionen bis er 1986 beim SWR-Orchester eine über zwanzig Jahre dauernde, auch auf CD reich dokumentierte Ära einleitete. Michael Gielen war stets ein Anwalt der zeitgenössischen Musik, hatte aber auch im traditionellen Repertoire, namentlich mit den Sinfonien Mahlers und Beethovens Bleibendes zu sagen.
Die Intendanz der Berliner Staatsoper schrieb: «Michael Gielen war einer der zentralen Dirigenten der vergangenen Jahrzehnte, der mit seinem Engagement für die Klassische Moderne und die zeitgenössische Musik, aber auch mit seinen zutiefst ernsthaften, auf die Substanz und den Kern der Werke zielenden Aufführungen des klassisch-romantischen Repertoires Bleibendes geleistet hat.» Und Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele würdigte Gielens künstlerische Ernsthaftigkeit : «Wer das Glück hatte mit ihm über Musik zu sprechen, wird seine Haltung nie vergessen. Er sah Musik als den unbedingten Auftrag, die Wahrheit zu finden. Und die ist wie wir wissen nicht immer angenehm.» Einen schönen Nachruf mit etlichen Tonbeispielen hat Florian Hauser für SRF zusammen gestellt: hier lesen