Alexander Pereira in der Kritik

Der Gegenwind für den Scala-Intendanten nach seinem Sponsoring-Deal mit dem saudischen Herrscherhaus wird stärker. Angefangen hatte die Zusammenarbeit zwischen dem Mailänder Opernhaus und dem Regime in Saudi-Arabien mit kultureller Entwicklungshilfe: Aufführungen des Hauses sollten in der arabischen Hauptstadt gezeigt werden, ein Konservatorium in Riad wollte die Scala betreuen. Dazu kam ein Sponsoring-Deal: über fünf Jahre je drei Millionen Euro wollen die Saudis der Scala überweisen, willkommenes Geld für Pereira, der seinen 2020 auslaufenden Vertrag gerne verlängern möchte. Aber im Gegenzug sollte der saudische Kulturminister, der aus der Familie des Herrscherhauses stammt, im Verwaltungsrat der Scala Einsitz nehmen. Quer durch die politische Landschaft formierte sich Widerstand dagegen, im Kultur-Leuchtturm einen Mann an zentraler Position zu haben, an dessen Händen das Blut des ermordeten Journalisten Jamal Kashoggi klebt. So stark, dass diese Personalie nun wohl kaum zu halten sein wird und somit das Geld der Saudis ebenfalls dem Haus kaum zur Verfügung stehen wird. Was schmerzen würde: Bei einem Jahresbudget von 142 Millionen Franken und Subventionen von 46.5 sowie Eigen-Einnahmen von 44.3 Millionen ist die Scala darauf angewiesen, hohe Beträge von privater Seite zu beschaffen.