Eklat am Theater Chur: Claus Peymann wird provoziert

Es hätte eine informative, unterhaltsame und erhellende Podiumsdiskussion mit dem renommierten und verdienten Theatermann Peymann werden sollen im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum Brecht-Jubiläum am Theater Chur. Hier war nämlich 1948 dessen «Antigone» uraufgeführt worden. Brecht selbst, kurz zuvor aus dem amerikanischen Exil zurück gekehrt, hatte persönlich die Inszenierung geleitet und mit dieser Arbeit für einen Moment die Aufmerksamkeit der gesamten deutschsprachigen Kulturwelt auf Chur und sein Theater unter der Intendanz von Hans Curjel gelenkt.

Samuel Schwarz aber, Regisseur des anschliessend gespielten Brecht-Hörspiels «Lukullus» und Kurator des dieses Brecht-Jubiläum begleitenden Rahmen-Festivals «Camp der Zukunft», wollte den illustren Gast nicht ausführlich zu Wort kommen lassen, provozierte und beleidigte die Theater-Legende aufs Gröbste und bewirkte den Abgang Peymanns nach wenigen Minuten. In einer ersten Stellungnahme bedauerte die Churer Theaterdirektorin Ute Haferburg diese – möglicherweise bewusst provozierte – Entgleisung zutiefst und erteilte Schwarz umgehend Hausverbot.

Peymann seinerseits gab sich in ersten Reaktionen gelassen, sprach von der «Enttäuschung eines provinziell gebliebenen Regisseurs, der sich an einer Theaterlegende sein Mütchen kühlen will». Ein Gespräch mit dem stilbildenden Regisseur und Theaterintendanten Claus Peymann – nur ganz am Rande zu diesem Thema – finden Sie in der aktuellen Ausgabe von «Musik & Theater», ebenso wie einen Bericht zu den Produktionen zum Thema Brecht und Chur im Jahr 2018. Link

 

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